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Beschauliches Dörfchen oder Vorhof zur Hölle? - Rezension zu "Die Mädchenwiese"

 

 

 

Das Cover dieser Neuauflage ist mal wieder ein echter Hingucker. Der Titel, in Magenta in Kombination mit dem Kinderschuh in der Pfütze, springt einen förmlich an und erzeugt die richtige beklemmende Stimmung. Dieser erste Eindruck lässt den Leser bereits schlucken, bevor er eine einzige Zeile gelesen hat. Tolle Nummer!

Zwar ist "Die Mädchenwiese" eine Neuauflage, aber dennoch habe ich diesen Thriller erst jetzt gelesen. Großer Fehler! Einen Krist sollte man eigentlich sofort lesen. ;-)

"Die Mädchenwiese" führt uns ins dörfliche Finkenwerda, einen kleinen Ort in Brandenburg. Hier scheint die Zeit scheinbar stehengeblieben zu sein und auch sonst irgendwie anders zu ticken. Mit ein Grund weshalb die 16jährige Lisa keinen Bock mehr auf zu Hause hat. Aber vor allem ist das Verhältnis zu ihrer Mutter sehr angespannt, deshalb will sie weg. Ihrem kleinen Bruder verspricht sie, nach dem Wochenende zurück zu sein, aber ...

Dann gibt es noch die alte Berta, die im Dorf als Hexe bezeichnet wird. Der Leser begleitet Berta in ihre Vergangenheit, und die hat es wirlich in sich. Was die allerdings mit Lisa und deren Verschwinden zu tun hat, müsst ihr selbst nachlesen.

Der Meister der Handlungsebenen beschränkt sich in diesem Thriller auf einige wenige, dafür versorgt er seine Leser aber mit verschiedenen Perspektiven. Jede dieser Perspektiven hat ihr eigenes Spannungspotential, welches der Autor gekonnt ausschöpft. Er fordert den Leser bis aufs Äußerste mit seiner krassen und temporeichen Story, die ein hohes Maß an Brutalität aufweist. Ein Thriller dieses Kalibers lässt dich nicht mehr los, verschafft dir nur wenige Verschnaufpausen. Besonders als Frau und Mutter hat mich dieses Buch extrem mitgenommen und phasenweise atemlos zurückgelassen.

Die von Martin Krist geschaffenen Figuren sind wie immer ziemlich realistisch. Als Leser entwickelt man sehr schnell sowohl Sympathien als auch Antipathien. Besonders für die Charaktere, die man mag, treibt der Autor das Mitgefühl auf die Spitze. Ich saß zum Teil mit offenem Mund da, denn Martin Krist schafft es wie kaum ein anderer, sein grausames (aber dennoch großartiges) Spiel mit seinen Protagonisten zu spielen.

 

Fazit:

Mit diesem Stand-alone gelingt es Martin Krist einmal mehr, mich zu überzeugen. Ein Gänsehaut-Moment jagt den nächsten. Am Ende sitzt man da und denkt sich: »Gott sei Dank, es ist nur ein Buch!« Allerdings ein richtig gutes!

Wer Spannung liebt und beim Lesen gern diese "Fingernägel-kau-Momente" erleben will, sollte definitiv zu diesem Buch greifen. Ihr werdet es nicht bereuen. Versprochen!

 

5 Sterne


Bibliografische Infos

Titel: Die Mädchenwiese

Autor/in: Martin Krist

Verlag: Self-Published

ISBN: 978-3748517511

Seiten: 417

ET: 2019-03


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