Titel: Wahrheit gegen Wahrheit
Autor: Karen Cleveland
Übersetzer: Stefanie Retterbush
Verlag: btb
Seiten: 352
ISBN: 978-3442716746
Vivian Miller ist als Spionageabwehranalystin für die CIA tätig. Sie und ihre Kollegen suchen nach Schläfern in den USA. Auf einem gehackten PC findet sie Fotos von Verdächtigen. Unter ihnen: Ihr Mann Matt. Was soll sie tun? Wem kann sie vertrauen?
"Wahrheit gegen Wahrheit" ist das Debüt von Karen Cleveland und hat mich enttäuscht. Der Roman wird als Thriller um Spionage und den Kampf Russland gegen USA beworben. Der Inhalt zeigt jedoch schnell: Es ist ein Familiendrama, bei dem das Thema "Spionage" eine willkommene Bühne bietet. Es hätte aber auch jede andere Hintergrundgeschichte sein können. Schade!
Die Geschichte wird von Vivian selbst erzählt. Sie ist glücklich verheiratet, hat 4 Kinder und kämpft in ihrem Job gegen die Feinde Amerikas. In ihrem Leben herrscht Chaos und teilweise auch Verzweiflung. Ihr jüngster Sohn ist schwer krank, das Geld reicht vorn und hinten nicht und ihr Job verlangt alles von ihr ab. Gut, dass sie sich auf ihren Mann Matt verlassen kann. Oder besser konnte. Denn Matt ist ein russischer Spion.
Nein, mein letzter Satz ist kein Spoiler. Denn diese "Enthüllung" findet auf den ersten 30 Seiten statt. Und damit verpufft schon ein Teil der Spannung. Ich hatte beim Lesen des Klappentextes die Erwartung, dass Vivian sehr viel länger benötigt, um herauszufinden, dass sie mit einem Spion zusammenlebt. Nach der sehr frühen Enthüllung war ich gespannt, was die Autorin noch erzählen möchte. Leider war das nicht mehr viel. Man taucht tief in Vivians Zerrissenheit ein, lernt den stressigen Familienalltag kennen. Das wars. Ihre berufliche Tätigkeit findet für mich zu wenig Anklang. Der Roman ist kein Thriller, sondern ein Drama um Gewissensbisse, Für und Wider, Liebe gegen Verpflichtung. Für mich war das zu wenig, zu wenig Thrill. Daher habe ich das Buch nach knapp der Hälfte zugeklappt.
Der Stil von Karen Cleveland ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist gefühlvoll, ausführlich und verständlich.
Fazit: Wer Seelenstriptease mag, wird das Buch lieben. Für Thrillerfans ist es jedoch nichts.
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Diese Rezension wurde ursprünglich am 30.03.2018 auf meinem alten Blog www.muffins-light-side.blogspot.de veröffentlicht.
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